Holz ist ein Naturmaterial, das vielseitig einsetzbar ist, insbesondere im Außenbereich für Terrassen, Fassaden oder Gartenmöbel. Es ist jedoch anfällig für äußere Einflüsse wie Feuchtigkeit und biologische Schädlinge. Um die Langlebigkeit von Holz zu gewährleisten, ist ein effektiver Holzschutz unverzichtbar. Dabei geht es nicht nur um chemische oder natürliche Behandlungen, sondern auch um die richtige Konstruktion und Pflege, um das Holz optimal vor Witterungseinflüssen zu schützen. In diesem Artikel erläutern wir, warum es wichtig ist, dass Holz im Außenbereich „atmen“ kann, und wie konstruktiver Holzschutz effektiv zur Lebensdauerverlängerung beiträgt.
1. Holzschutz gegen Feuchtigkeit
Feuchtigkeit ist eine der größten Herausforderungen für Holz im Außenbereich. Wenn Holz Wasser aufnimmt, kann es aufquellen, und bei Trocknung entstehen Risse oder Verformungen. Langfristig begünstigt Feuchtigkeit auch die Bildung von Pilzen und führt zur Zersetzung des Holzes. Um dies zu verhindern, gibt es unterschiedliche Schutzmethoden, die den Feuchtigkeitsgehalt des Holzes regulieren.
Warum Lacke im Außenbereich vermieden werden sollten
Im Außenbereich wird oft angenommen, dass Lacke einen wirksamen Schutz bieten, indem sie das Holz versiegeln. Doch im Gegensatz zu Innenanwendungen ist Lack für den Außenbereich nicht ideal. Der Grund liegt darin, dass Holz „atmen“ muss. Holz nimmt durch seine Kapillarstruktur Feuchtigkeit aus der Luft auf und gibt sie wieder ab. Wird das Holz mit einer luftdichten Lackschicht versiegelt, kann diese Feuchtigkeitsregulierung nicht mehr stattfinden. Infolgedessen kann sich Feuchtigkeit unter der Lackschicht ansammeln, was das Holz aufquellen lässt und die Lackschicht zum Abblättern bringt. Dies führt zu Schäden und verstärktem Verschleiß.
Statt Lacken sind offenporige Schutzmittel, wie Öle oder Lasuren, die bessere Wahl. Diese dringen in das Holz ein, schützen es vor Witterungseinflüssen und lassen das Holz gleichzeitig atmen. Insbesondere natürliche Öle wie Leinöl oder spezielle Außenlasuren bieten einen wasserabweisenden Schutz, ohne die natürliche Feuchtigkeitsregulierung des Holzes zu behindern.
2. Natürliche Holzschutzmittel
Im Außenbereich ist der Einsatz von natürlichen Holzschutzmitteln eine sehr effektive und umweltfreundliche Lösung. Diese Mittel dringen tief in das Holz ein, pflegen die Holzfasern und schützen es vor Feuchtigkeit, ohne die Holzporen zu verschließen. Zwei der häufigsten natürlichen Schutzmittel sind:
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Öle: Leinöl oder Holzschutzöle mit wasserabweisenden Zusätzen sind eine hervorragende Wahl für den Außenbereich. Diese Öle schützen das Holz, indem sie in die Fasern eindringen und eine wasserabweisende Schicht bilden. Sie verhindern das Eindringen von Feuchtigkeit und sorgen gleichzeitig dafür, dass das Holz atmen kann. Öle müssen regelmäßig erneuert werden, um ihren Schutz aufrechtzuerhalten, aber sie verhindern langfristig das Entstehen von Rissen und Verformungen.
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Lasuren: Holzlasuren dringen ebenfalls in die Holzoberfläche ein, bieten aber im Gegensatz zu Lacken einen schützenden Film, der flexibel bleibt. Lasuren ermöglichen das Austreten von Wasserdampf und verhindern dadurch Schäden durch Feuchtigkeitsstau. Lasuren sind in verschiedenen Transparenzstufen erhältlich, sodass die natürliche Maserung des Holzes sichtbar bleibt.
3. Konstruktiver Holzschutz: Die Basis für langlebiges Holz
Neben chemischen oder natürlichen Behandlungen ist der sogenannte konstruktive Holzschutz ein zentraler Faktor für die Lebensdauer von Holz im Außenbereich. Dieser Ansatz bezieht sich auf die Planung und Gestaltung von Holzbauteilen, sodass das Holz möglichst wenig Feuchtigkeit und Witterungseinflüssen ausgesetzt wird. Hier sind einige wesentliche Prinzipien:
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Vermeidung von direktem Wasserkontakt: Holzbauteile sollten so konstruiert werden, dass sie nicht ständig mit Wasser in Berührung kommen. Beispielsweise sollte der Bodenabstand von Holzterrassen oder Fassaden gewährleistet sein, damit das Wasser ablaufen kann und keine Staunässe entsteht.
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Neigungen und Überstände: Dachkonstruktionen und Fassaden sollten so gestaltet sein, dass das Regenwasser abfließen kann. Überstände an Dächern schützen Holzfassaden und -konstruktionen vor direktem Regen. Horizontal verbaute Holzelemente sollten immer leicht geneigt sein, damit das Wasser abfließen kann.
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Hinterlüftung: Besonders bei Fassaden und anderen Verkleidungen ist eine Hinterlüftung entscheidend. Diese sorgt dafür, dass Luft zirkulieren kann und das Holz schneller trocknet, wenn es nass geworden ist. Eine gute Luftzirkulation trägt entscheidend zur Verlängerung der Lebensdauer von Holz bei.
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Vermeidung von Staunässe: Alle Konstruktionen, bei denen Holz im Freien verwendet wird, sollten so gestaltet sein, dass sich keine Staunässe bildet. Wasseransammlungen können langfristig zu Schäden und Fäulnis führen. Dies betrifft sowohl Holzterrassen als auch Gartenmöbel oder Zäune.
Der konstruktive Holzschutz verhindert also, dass das Holz übermäßig von Feuchtigkeit durchdrungen wird, und sorgt dafür, dass es bei Kontakt mit Wasser schnell trocknen kann. Diese Prinzipien sind besonders wichtig, wenn das Holz dauerhaft oder wiederkehrend der Witterung ausgesetzt ist.
Fazit
Holzschutz im Außenbereich erfordert eine Kombination aus der richtigen Wahl der Schutzmittel und dem Einsatz konstruktiver Maßnahmen. Lacke sollten im Außenbereich vermieden werden, da sie das Holz versiegeln und verhindern, dass es atmen kann. Offene, atmungsaktive Schutzmittel wie Öle und Lasuren sind die bessere Wahl, um das Holz vor Feuchtigkeit zu schützen. Darüber hinaus ist der konstruktive Holzschutz unverzichtbar, um das Eindringen von Wasser und Feuchtigkeit zu minimieren und das Holz optimal zu schützen. Diese Techniken und Methoden sorgen dafür, dass das Holz im Außenbereich über viele Jahre hinweg stabil und schön bleibt.